Die Gründungsurkunde mit den Statuten der Schönauer Feuerwehr ist mit 22. August 1888 datiert. Mitinitiator beim Aufbau der Wehr war der damalige Pfarrer Ruppertsberger. Der Kaufmann Mehr sollte für lange Jahre die Kommandantenstelle bekleiden.
Die Statuten legten die Pflichten fest: Lösch- und Rettungsdienst in der Gemeinde Schönau im Umkreis von einer halben Stunde um den Ort Schönau. Nach Möglichkeit wird dieser Dienst in einem größeren Umkreis geleistet. Die Wehr setzt sich aus ausübenden, unterstützenden und Ehrenmitgliedern zusammen.
Eine wichtige Aufgabe innerhalb der Wehr hatte der Hornist zu erfüllen. Bei Ausbruch eines Brandes hatte er mit seinem Instrument für die Alarmierung zu sorgen.
„Sobald das Feuersignal ertönt“, so heißt es, „haben die aktiven Mitglieder in voller Ausrüstung am bestimmten Platz zu erscheinen und die ihnen zugewiesenen Aufgaben willig und eifrig zu vollziehen.“
Die Schönauer Wehr gliederte sich in vier Abteilungen: In die Spritzenmannschaft, die Steigermannschaft, die Wassermannschaft und die Schutzmannschaft.
Die ordentliche Generalversammlung sollte jeweils im Jänner stattfinden.
Gartenfeste und Bälle zur Auffüllung der Vereinskasse fanden statt. Seltsam erscheint es, zu welch früher nachmittäglicher Stunde der Feuerwehrball eröffnet wurde. So nahm der Feuerwehrball am 11. Jänner 1931 im Gasthaus des Heinrich Fröhlich um 15 Uhr seinen Anfang.
Die Feuerwehr Schönau zeigte auch kulturelle Ambitionen. 1897 hielt für die Schönauer Feuerwehr der berühmte Neuseelandforscher Andreas Reischek einen Vortrag über seine Reisen zu dem auf der Kulturstufe der Steinzeit lebenden Volk der Maori.
Am 15.12.1912 kam es zur Abtrennung der Filiale Oberndorf. Oberndorf avancierte zur selbstständigen Feuerwehr. Die Mittel aus der Vereinskasse wurden freundschaftlich geteilt. Die Oberndorfer erhielten die alte Feuerspritze.
1914 schaffte die Schönauer Wehr eine Saugspritze an. Sie besaß bereits eine Wurfweite von 28 m.
Der anwachsende Gerätebestand erforderte den Bau eines eigenen Feuerwehrzeughauses. Es wurde nahe der alten Schule am Weg nach Hofing errichtet.
Auch Straß erhielt einen eigenen Löschzug. Zum Rottenführer wurde 1919 Lambert Langthaler bestellt. Als Rottenführer des Löschzuges Wolfgrub wird 1923 Alois Panholzer genannt. Mit Gemeinderatsbeschluss wurde 1936 die Gründung einer „selbstständigen und freiwilligen Feuerwehr Prandegg als notwendig und wünschenswert“ sanktioniert.
Das Jahr 1938 mit dem Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland zerschlug in Schönau die organisch gewachsenen Feuerwehrstrukturen. Es erging der Befehl, alle Wehren innerhalb einer Gemeinde zusammenzulegen.
Nach 1945 griff man wieder auf die alte Rayonseinteilung zurück. Straß erbaute noch zu Beginn der Fünfzigerjahre ein eigenes Feuerwehrzeughaus. Schließlich blieben, bedingt durch die Motorisierung der Löschfahrzeuge, die ein schnelles eingreifen am Brandplatz ermöglichte, nur mehr die Feuerwehren Schönau, Oberndorf und Prandegg bestehen.
Die Freiwillige Feuerwehr Schönau hat jährlich ein bis zwei Brandeinsätze und über hundert „technische“ Einsätze zu bewältigen. Dazu zählen: Pumparbeiten, Kanalräumdienste, Wassertransporte und Lotsendienste. Aber speziell bei Verkehrsunfällen werden die Einsatzkräfte gefordert. Jedes Jahr werden 500 bis 800 Einsatzstunden zum Wohle der Bevölkerung geleistet.
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Quelle: Die Geschichte eines Dorfes und seiner Menschen, Dr. Dieter Eder
Liste der Kommandaten der FF Schönau seit der Gründung